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Engagement-Woche: Ehrenamt macht stark

Neuigkeiten

Engagement-Woche: Ehrenamt macht stark

Jürgen Langerfeld

Engagiert feiern an der Himmelsleiter – Engagement macht stark!

Zum Schwobafeschdle an der Himmelsleiter kam die Sonne nach drei nassen Freitagen pünktlich heraus, denn dort haben die Ehrenamtlichen am 8. September ein Fest für ihre Gäste, alle Bürgerinnen und Bürger aus Stuttgart-Freiberg und für sich selbst organisiert. Der Platz vor dem Michaelshaus wurde mit liebevoll gedeckten Tischen bestückt, an dem die Gäste um Glockenschlag 12 Uhr insgesamt 400 handgerollte Maultaschen von Chefkoch Frank Demeter (Tafelhaus Kleinaspergle by Alma & Franky http://www.kleinaspergle.de/    ) serviert bekommen haben. Dazu gab es selbstgemachten Kartoffelsalat, geschmelzte Zwiebeln und braune Soße. Das Sommerfest an der Himmelsleiter hat in diesem Rahmen bereits zum 3. Mal stattgefunden – und bevor es losging, durften wir zum Auftakt der Woche des Bürgerschaftlichen Engagements drei Fragen an Dagmar Ohage-Harchaoui, ehrenamtliche Helferin für Supp_optimal an der Himmelsleiter, stellen.

Doch bevor wir zu den drei Fragen kommen konnten, wollte Dagmar noch ein paar Worte an die Bürgerstiftung Stuttgart richten:

 Ja, also ich möchte zunächst von unserem Supp_optimal-Team, und ich denke, ich spreche im Namen aller, mich bedanken bei der Bürgerstiftung Stuttgart für die Unterstützung, die Anteilnahme, das Begleiten und auch vor allen Dingen auch das respektvolle mit uns Umgehen. Das finde ich auch sehr, sehr, sehr schön und wertschätzend.

 Vielen Dank Dagmar! Auch wir uns beim Team der Himmelsleiter zu bedanken! Schön, dass du dir Zeit nimmst für unser Interview. Du bist seit Entstehung des Supp_optimal-Standortes an der Himmelsleiter mit dabei, hast verschiedene Prozesse mitbegleitet, die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer angeleitet. Was waren und sind für dich die größten Herausforderungen in der Zusammenarbeit?

 Also ich glaube, die größte Herausforderung war am Anfang, dass ich mit mir selbst zu schaffen hatte. Es war ein bisschen so: „Jetzt wollen wir mal die Welt retten!“ Und das ist natürlich totaler Quatsch. Es ist ein Impuls, etwas von sich zu geben, wenn man jemanden in Not sieht. Aber die Welt retten können wir natürlich mit unserer Essensausgabe nicht. Wir unterstützen wirklich an allen möglichen Ecken und Enden. Aber Beratungsarbeit oder sonst irgendwas, da verweisen wir dann schon an andere. 

Lilo Schulze (Mesmerin Himmelsleiter) hat einmal gesagt: „Wir sind 13 total unterschiedliche Menschen, die an der Himmelsleiter ehrenamtlich tätig sind und dem muss man Rechnung tragen. Und so wie ich etwas sehe, sieht der oder die andere das vielleicht nicht. Wichtig ist, dass man es kommuniziert, dass man auch sagt: „Oh, das liegt mir jetzt oder das liegt mir nicht. Ich glaube, dass ist uns in unserem Team gut gelungen. Gerade weil wir alle so unterschiedlich sind und unwahrscheinlich viele Fähigkeiten, Fertigkeiten und jeder und jede ganz viel Positives in die Gruppe einbringt. Wirklich alle arbeiten jeden Freitag aus innerer Überzeugung und mit Herzblut. Auch wenn wir mal unterschiedlicher Meinung sind - das ist eine ganz normale Sache - wird das angesprochen. Wir sitzen ja immer nach unserer Essensausgabe, wenn alles aufgeräumt ist, immer noch im Team zusammen und tauschen uns aus. Was ist aktuell? An was müssen wir denken? So läuft die Planung für das Sommerfest schon ein paar Wochen vorher.

 Ihr seid an eurem Standort „Himmelsleiter“ mittlerweile ein eingeschworenes Team. Der Freitag ist fest im Kalender markiert, ihr kümmert euch umeinander und es werden gerne Feste miteinander gefeiert. Das ist außergewöhnlich für ehrenamtliches Engagement. Warum glaubst du, hat sich aus eurer Gruppe ein Team gebildet? Und welche Gelingens-Faktoren braucht es dafür?

 Ich habe ja lange in der Kirchengemeinde gearbeitet, 33 Jahre, da waren auch immer mal so Festivitäten. Aber jede Gruppe hat das eigentlich hauptsächlich so für sich gemacht und ich fand, es gab relativ wenig Gemeinsames oder Gemeinsamkeiten. Wir sind eine Gruppe, die der gleichen Überzeugung, wir gehen in den gemeinsamen Austausch, planen zusammen, ohne Anweisungen oder Aufträge von „oben“ zubekommen – wir arbeiten selbstbestimmt und eigenständig! Außerdem finden wir alle, dass Supp_optimal eine gute Sache ist, weil es wirklich sehr, sehr viel mehr arme Leute gibt. Das ist nicht nur unsere Arbeit, sondern eine persönliche Einstellung. Wie der Anfang mit Jesus und seinen Jüngern drumherum, das waren auch Menschen die wirklich in Not waren. Das ist ein wichtiger Punkt an diesem Ort, mit den Menschen die alles möglich machen und unterstützen. Ich habe das für mich so mal formuliert: „Das Gute, was ich selber erlebt habe in meinem Leben, davon möchte ich anderen auch ein bisschen geben. Und das mit anderen zusammen, weil alleine kann ich relativ wenig bewegen, als in unserer Gruppe. Die ist bei uns langsam und stetig gewachsen und wir sind vermutlich auch noch nicht am Ende mit dem, was wir vielleicht anbieten wollen oder können. Aus der Gruppe heraus hat sich die Idee mit der Kleiderkammer entwickelt, das Angebot Kaffee auszuschenken, Hygieneartikel-Ausgabe und das Food Sharing zusammen mit Harrys Bude, der uns jede Woche mit gerettetem Obst und Gemüse verwöhnt. Das ist wirklich wunderbar, weil ich glaube, wir sind eine Gruppe, die gerne teilt. 

 Ihr habt im Winter dieses Jahres bereits ein Fest gefeiert, nämlich 2 Jahre Himmelsleiter und es wird mit Supp_optimal weitergehen, teilweise mit Veränderungen. Du bleibst uns schönerweise „erhalten“. Gibt es daher etwas, was du persönlich aus deinem Engagement hier an der Himmelsleiter ziehst? 

 Im Leben finde ich, gibt es immer ein Geben und Nehmen. Und wenn ich etwas gebe, bekomme ich immer von der anderen Person auch immer etwas zurück. Das ist nicht immer ein Dankeschön, aber jemand freut sich vielleicht. Umgekehrt ist es genauso, denn wenn ich etwas bekomme, freue ich mich ja auch. Ich bin richtig rundum zufrieden nach so einem Tag an der Himmelsleiter. Viele in unserer Gruppe sind ja bereits über 80 Jahre alt und ich bin mittlerweile auch in Rente. Wenn man dann abends nach Hause kommt, ist man manchmal fertig wie ein Schnitzel, da wir bereits morgens schon beginnen und erst abends um 17 Uhr Schluss machen. Dann ist es schon ziemlich heavy, doch die Arbeit mit den Menschen macht mich wirklich sehr zufrieden. Seit ich bei Supp_optimal bin, muss ich auch sagen, habe ich viel gelernt, zusammen mit den vielen verschiedenen Menschen, dem Vertrauen untereinander und der gegenseitigen Hilfe. 

 Wir danken dir vielmals für das offene Gespräch, Dagmar!