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Interview mit Irene Armbruster im VfB-Magazin

„Der VfB hat immer gleich eine Idee, wie er unterstützen kann“

Der VfB Stuttgart kooperiert seit Februar 2016 mit der Bürgerstiftung Stuttgart (BSS). Aus der Kooperation entstand mit dem VfBfairplay Fonds ein gemeinsamer Fonds des VfB und der Bürgerstiftung Stuttgart, der die Voraussetzung für die finanzielle Förderung der zahlreichen gesellschaftlichen Projekte durch die Fans des VfB, seiner Partner und anderer Spender schaffte. Auch bei verschiedenen sozialen Projekten kooperieren der VfB und die Bürgerstiftung seither. Irene Armbruster, Geschäftsführerin der Bürgerstiftung Stuttgart, blickt auf die vergangenen Jahre zurück und gibt einen Einblick über die Herausforderungen der aktuellen Zeit.


Frau Armbruster, die Bürgerstiftung Stuttgart gehört zu den größten Bürgerstiftungen in Deutschland und ist in Baden-Württemberg sogar die größte Bürgerstiftung. Worin liegen die Schwerpunkte Ihrer Stiftungsarbeit?

Irene Armbruster: „Die Bürgerstiftung Stuttgart kümmert sich um alle Themen, die Menschen in unserer Stadt und Region umtreiben: Wir fördern Kinder, die es nicht so leicht haben, helfen, dass Menschen mit Fluchtgeschichte in Arbeit kommen, geben an jedem Wochentag Essen an Menschen in Armut und Obdachlosigkeit aus, betreiben ein Plaudertelefon für Menschen mit wenig Kontakten und bieten 5000-Schritte Strecken in den Bezirken an, damit sich vor allem ältere Menschen jeden Tag bewegen. Das sind jetzt nur einige Beispiele, aber wir wollen erreichen, dass Menschen hier sicher und gut leben können und zusammenhalten.“

Wenn ein neues Thema auftaucht, arbeitet die BSS erstmal an einem „Runden Tisch“. Was verbirgt sich dahinter?

Irene Armbruster: „Wir als Bürgerstiftung denken uns nicht Projekte und Maßnahmen aus, sondern bringen Menschen zusammen, die es besser wissen: Betroffene, Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft, Fachleute, die in der Stadtverwaltung zuständig sind, Menschen aus Unternehmen und Stiftungen, die helfen wollen. So kommen verschiedene Perspektiven, Wissen, Erfahrung und Kreativität an den Runden Tisch. Dabei entstehen im Konsens sehr gute Projekte, bei denen auch gleich klar ist, wer sich engagiert und finanziert.“

Ebenso spielen ehrenamtliche Menschen eine bedeutende Rolle. Wie kann man sich bei Ihnen ehrenamtlich einbringen und wie schwer ist es, ehrenamtliche Helfer zu finden?

Irene Armbruster: „Das Tolle am Ehrenamt ist, dass man alles sein kann: Mentorin für einen Menschen, der nach Stuttgart geflüchtet ist; Kassenwart in einem Fußballclub, jemand der andere Menschen auf dem letzten Weg begleitet, Schiedsrichterin in einer Amateurliga. Menschen engagieren sich gerne für jemand oder etwas, der oder das ihnen wichtig ist. Ehrenamt muss wertgeschätzt und gut organisiert werden, Beziehung stiften und Engagierte müssen ihre Ideen einbringen dürfen. Das können sie bei uns: Wir suchen immer Menschen, z. B. für das Plaudertelefon und das Essensprojekt „Supp_optimal“. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Menschen sich gerne engagieren und wir mit direkter Ansprache eigentlich immer Interessierte finden.“

Gemeinsam mit dem VfB engagiert sich die Bürgerstiftung unter anderem bei integrativen Projekten, bei Projekten für Menschen mit Demenz und in der Soforthilfe, zum Beispiel bei Maßnahmen in der Corona-Pandemie. Was macht die Zusammenarbeit mit dem VfB aus?

Irene Armbruster: „Das großartige an der Kooperation ist, dass der VfB immer gleich eine Idee hat, wie er mit seinen Stärken und Möglichkeiten unterstützen kann. Ein Beispiel: Die Bürgerstiftung engagiert sich schon lange für Menschen mit Demenz im Netzwerk „Gemeinsam für ein demenzfreundliches Bad Cannstatt“. Mit dem VfB ist das Projekt „Unvergessen“ entstanden: Mit Arenatouren für Menschen mit Demenz und Erinnerungsnachmittage in Pflegeeinrichtungen. Darüber hinaus profitiert die Bürgerstiftung sehr von der Erfahrung des VfB beim Thema Sport für Kinder mit Handicaps.“

Seit sechs Jahren besteht die Kooperation mit dem VfB. Welche besonderen Momente sind Ihnen in guter Erinnerung geblieben?

Irene Armbruster: „Oh, da gibt es viele: Als die VfB-Profis in der Corona-Zeit den Mitarbeitenden in den Kliniken Geschenke gebracht haben. Oder als der ehemalige VfB-Torwart Helmut Roleder im Rahmen von „Unvergessen“ das Seniorenzentrum Haus im Sommerrain besucht hat und wir gesehen haben, wie die Liebe zum Fußballverein immer bleibt. Oder als unsere Stifterinnen und Stifter gemeinsam mit Verantwortlichen des VfB überlegt haben, wie diese Kooperation aussehen kann.“

Der derzeitige Krieg in der Ukraine bringt auch seine Herausforderungen für Deutschland mit sich. Das Ankommen der geflüchteten Menschen in Deutschland ist in vollem Gang. Welche Rolle nimmt die Bürgerstiftung Stuttgart ein?

Irene Armbruster: „Die Bürgerstiftung Stuttgart hat ein Krisen-Instrumentarium für die lokale, schnelle Hilfe entwickelt: Fonds einrichten, um schnell agieren zu können, von Anfang an mit der Verwaltung kooperieren, damit wir Bescheid wissen, wo Hilfe benötigt wird und Ehrenamtliche sofort mit Know- How und Hilfe ausstatten, damit sie helfen können. Gemeinsam mit der Landeshauptstadt Stuttgart und anderen Partnern wurde das Netzwerk „ukraine- engagiert“ ins Leben gerufen, das kontinuierlich wächst. Es entstand eine Hotline für Geflüchtete und Ehrenamtliche, und der Ausbildungscampus am Bahnhof ist ein wichtiger Anlaufpunkt geworden.“

Wie können Menschen, die sich bei der Ukraine- Hilfe engagieren wollen, unterstützen?

Irene Armbruster: „In den letzten Wochen haben wir eine ungeheure Hilfsbereitschaft erlebt. Jetzt und in Zukunft braucht es viele Menschen, die zum Beispiel in Paten- und Mentorenprojekten helfen, damit die neu eingetroffenen Menschen hier schnell Kontakt finden. Die geflüchteten Menschen brauchen Wohnungen und es braucht Spenden für erste Hilfen: Hygieneartikel, Schulsachen, Sprachkurse, Trauma- gruppen, Kinderprojekte. Wer sich engagieren will, kann sich z. B. bei der Freiwilligenagentur Stuttgart oder beim Caleidoskop melden oder die Flüchtlingsarbeitskreise im eigenen Bezirk unterstützen. Alle wichtigen Infos zur Hilfe gibt es auf der Website www.stuttgart.de/ukraine-hilfe, die ständig aktualisiert wird.“