Friedhofscafé: Porzellangeschirr, Erinnerungen und Beauty-Tipps
Jürgen Langerfeld
Beim Café Kränzchen bauen Ehrenamtliche Tische und Stühle auf, kochen Kaffee, backen und servieren Kuchen und gesellen sich auch mal zu den Gästen. Die Gesprächsthemen sind vielfältig und entspringen allen Lebenslagen. Hier können die Besucher:innen schon mal ihren Unmut über die Schließung der Bankfilialen loswerden, über die Auswahl ihres Bestattungsortes sinnieren, sich über Fingernagel-Trends austauschen oder die Trauer über die nicht mehr stattfindenden Reisen mit dem verstorbenen Ehemann teilen.
Karola Ortmann, Leiterin des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes, begrüßt den ungewöhnlichen Ansatz. Sie sagt: „Es ist für mich ganz besonders erfreulich, dass die Friedhofskultur in Stuttgart um eine Facette – dem Cafe Kränzchen auf dem Pragfriedhof – reicher geworden ist. Es ist ein klares Signal dafür, dass Friedhöfe viel mehr als nur Bestattungsorte sind.“
Ein positives Fazit ziehen auch die beiden benachbarten Kirchengemeinden. Christine Göttler-Kienzle, Gemeindereferentin der Katholischen Kirchengemeinde St. Georg, schildert: „Allen Beteiligten war und ist wichtig, Begegnungen zu ermöglichen. Dass wir das nun gemeinsam mit der Nordgemeinde und der Bürgerstiftung Stuttgart erreichen konnten, erfüllt mich mit Freude.“
Martin Pomplun, Diakon der Evangelischen Kirchengemeinde Nord, ergänzt: „Das Projekt ist eine schöne Kooperation, bei der wir uns gegenseitig gerne mit Infrastruktur und Tatkraft unterstützen. Denn auf diese Weise erreichen wir die Menschen auf dem Friedhof.“